Für Kinder

Jajas Freunde

Jajas Freunde.

 

Valeria wollte spazieren gehen. Niemand hatte Zeit. Die Welt um Valeria war aber so interessant, die musste erkundet werden, deshalb wollte Valeria den ganzen Tag spazieren.

„Also gut“ sagte zu ihr Jaja. „Wir gehen spazieren in den Wald. Ich will Dir meinen Freund zeigen. „Freund, Freund“ sagte Valeria und hüpfte vor Ungeduld. „Du musst aber schon ein Stück laufen, ich kann Dich nicht den ganzen Weg tragen!“ „Ja, laufen.“ Nickte die Kleine zufrieden und ihre kleine Hand rutschte in die grosse Hand ihrer Grossmuter die sie Jaja nannte.

So schritten die beiden Hand in Hand in den nahen Wald. Ihr Hund Pari folgte ihnen neugierig. Er wollte auch sehen, wer denn Jajas Freund war. Der Weg war nicht einfach für die kleine Füsschen Valerias. Auf dem halben Weg nahm sie Jaja doch in die Arme. Da wurde es für Valeria erst recht interessant. Sie brauchte nicht aufpassen, dass sie nicht über alles auf dem Weg stolperte, und konnte um sich schauen. Da zwitscherten die Vögel, flogen Schmetterlinge herum, fielen farbige Blätter von den Bäumen. Das war jetzt interessant und Valeria wollte wieder laufen. Sie wollte Steinchen sammeln, nach Schmetterlingen jagen, Ameisen beobachten, wie sie mit ihren schweren Lasten auf ihren Strassen hin und her hasteten. Alles war neu und schön, sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie angekommen waren. Plötzlich hob sie Jaja hoch und sagte: „Wir sind da, siehst Du? Da ist mein Freund.“ Valeria sah sich um. Sie hatte niemanden gesehen. Sie standen vor einem Baum. Eigentlich waren es zwei riesige Baumstämme, man musste den Kopf ganz weit nach hinten machen, damit für ihn die riesige Krone sichtbar wurde. Jaja streichelte die raue Rinde des Stammes. „Siehst Du, das ist mein Freund. „Freund“ Wiederholte Valeria. Sie wunderte sich, dass man auch Bäume als Freunde haben kann.

„Immer, wenn ich Freude habe, oder traurig bin, komme ich hier und erzähle es ihm und Er hört mir geduldig zu. Dann lege ich meine Hände auf seinen Stamm und horche in mir  drin, in meinen Gedanken und Er antwortet.“ „Was sagt Er denn?“ Wollte das kleine Mädchen wissen. „Wenn ich traurig bin, tröstet Er mich mit seiner Ruhe. Er lässt mich nachdenken, gibt mir die Kraft mich zu erholen. „Erholen? Was ist das?“ Jaja verstand, dass Valeria noch nicht verstehen konnte, was ein Freund für einen Menschen bedeuten kann. Sie versuchte aber trotz dem zu erklären. „Weißt Du, wenn Du umfällst und dir Weh machst und weinst und diesen Baum anlangst, gibt Er dir die Kraft wieder aufzustehen und es macht nicht mehr so Weh. Wenn ich Freude habe erzähle es ihm und Er freut sich mit mir.“ „Wie?“ Wollte Valeria wissen. „Er raschelt mit den Ästen ganz fein und wirft mir herunter die schönsten Blätter.“ „Aber wenn Du nicht gerade in seiner Nähe bist und mit ihm sprechen willst, was machst Du dann?“ „Dann suche ich mir einen anderen Baum. Weißt Du, die sind Freunde unter sich und sagen sich es untereinander.“ „Wie den, durch Telefon?“ „Die brauchen keines, durch den Wind, der weht um die ganze Welt.“ „So sind alle Bäume meine Freunde?“ „Ja, richtig erraten.“ Freute sich Jaja, dass ihre Enkelin verstanden hatte, was sie ihr sagen wollte. „Aber dieser Baum hier, ist der beste, vergiss ihn nicht!“ Jaja streichelte zärtlich seine raue Rinde. Valeria hob ihr kleines Händchen und streichelte es auch. Auf ihrem Gesichtchen erleuchtete ein glückliches Lächeln. „Er hat mich gern, ich ihn auch, mein Freund.“ Stellte sie zufrieden fest. „Morgen kommen wir wieder, und dann zeige ich Dir meine andere Freunde. „Noch mehr, noch mehr Freunde.“ Freute sich Valeria und zupfte Jaja am Hosenbein, damit sie sie in die Arme nimmt. Beide streichelten zum Abschied den grossen Stamm und gingen zufrieden zurück Nachhause.