Für Kinder

Valerias Freunde

Gute Nacht Geschichten

 

Valerias Freunde

 

Ein Jahr ist vergangen und Valeria ist wieder auf Korfu in die Ferien gekommen. Sie erkundete die ganze Umgebung, ob alles noch an gleicher Stelle war, wie letztes Jahr. Zufrieden stellte sie fest, dass ihre Schaukel wieder am nahem Baum vor dem Haus baumelte, darunter stand ihr Dreirad und ein grosse Sack mit allen ihren Spielsachen, welche sie zum spielen mit Wasser und Sand am Strand brauchte, stand vor der Haustüre auch bereit. Da erinnerte sie sich an ihre Freunde im Wald. Die wollte sie besuchen. Sie lief zu ihrer Grossmuter Jaja und bat sie mit ihr in den nahen Wald zu gehen, wo sie letztes Jahr ihre Freunde Kennen lernte

Jaja freute sich, dass Valeria nichts vergass. Auch sie wollte ihren Freund Baum im Wald besuchen und gerne willigte ein, einen Spaziergang dorthin zu unternehmen. So nahmen sich die beiden an der Hand und gingen los.

Auf der Strasse begegneten sie den fleissigen Ameisen. Sie sind stehen geblieben und beobachteten, wie diese auf ihrer Ameisenstrasse vorbei hasteten, jede irgendeine Last tragend oder ziehend. „Wo bringen sie alle diese Dinge hin?“ Fragte Valeria. „In ihre Burg.“ Antwortete Jaja. „Ihre Burg? Was ist eine Burg?“ Wunderte sich Valeria. „Das ist ihr Zuhause. Warte, wir können es suchen, und so kann ich es Dir zeigen. Wir brauchen nur in die Richtung, wo sie mit ihren Lasten hin laufen, zu gehen und da werden wir ihr Zuhause finden.“ Erklärte Jaja und das taten sie auch.

Immer wieder wunderte sich Valeria wie schön sauber und gerade die Ameisenstrasse war. Sie beide achteten auf ihrer Suche darauf, dass sie mit ihren Füssen dieses sicher mühsame Werk nicht zerstörten. Um Valeria zu zeigen, wie die Ameisen ihre Strasse gebaut hatten, legte Jaja ihnen vorsichtig in den Weg ein kleines Blatt. Sobald die Ameisen das Hindernis bemerkten, liessen sie ihre Lasten liegen und sammelten sich um das Blatt. Erstaunt sah Valeria, wie sich das Blatt langsam bewegte und in kürzester Zeit lag es abseits der Ameisenstrasse und die Ameisen setzten ihre Mühsal wieder fort. „Hat jeder seine Last wieder gefunden?“ Wollte Valeria wissen. „Das weiss ich nicht, das hätte mich auch interessiert, aber da alle gleich aussehen, merken wir es nicht. Aber für sie macht es wahrscheinlich kein Unterschied, ob es ihre vorherige Last war oder die seines Kollegen, die Hauptsache ist, dass sie Etwas zu ihrer Burg bringen, was entweder für den Bau ihrer Burg oder ihre Nahrung brauchbar ist.“ Antwortete Jaja.

„Und, wenn sie das Hindernis nicht entfernen könnten? Wenn es zu schwer für sie wäre, vielleicht ein grosse Stein, oder etwas, was dort tief vergraben wäre?“ „Ja, dann glaube ich, würden sie ihren Weg umleiten und ihn ringsherum um das Hindernis führen, so, wie es hier zum Beispiel ist. Siehst Du, hier.“ Und Jaja zeigte auf eine Gabelung der Ameisenstrasse, welche um einen grossen Stein führte und sich nach dem Stein dann wieder zusammenfügte. „Das war sicher schwierig!“ Bedauerte Valeria die Ameisen. „Sicher“ pflichtete ihr Jaja bei, „aber das ist ihr Beruf. Manche bauen die Strassen, manche ihre Burg… da, siehst Du? Und manche bringen das Essen für alle. So, und wir sind da, schau mal!“

Sie waren inzwischen zu einem grossen Hügel angekommen, an dessen Fuss an seiner schrägen Seite kleine Löcher waren, aus welchen stetig hinein und hinaus Ameisen strömten. Manche schleppten ihre Last hinein und wenn sie aber am Eingang stockte, weil sie zu gross war, eilten andere Ameisen zu Hilfe und alle zogen und schoben ihre Last so lange, bis sie plötzlich im Eingang verschwand.

Valeria war fasziniert. „Wie sprechen sie zu einander?“ „Ja, das ist wahr. Das hat auch die Forscher, das sind Menschen, welche alles genau wissen wollen, auch interessiert.“ Erzählte Jaja. „Sie haben herausgefunden, dass die Ameisen am Kopf so kleine Hörnchen, oder sollten wir es lieber Antennen nennen, haben. Mit diesen berühren sie einander und so übermitteln sie ihre Nachrichten, Befehle, kurz gesagt, sie sprechen so miteinander und das funktioniert so gut, dass sie auf diese Weise auch aus grosser Entfernung den Ameisen in der Burg eine Nachricht überbringen können. Wie zum Beispiel, wenn sie irgendwo auf ihrem Weg etwas Gutes entdecken, etwa Nahrung, oder was brauchbares zum bauen, oder aber auch eine Warnung, wenn von irgendwo Gefahr droht, wie Feuer, oder Hochwasser.

„Und, wie sieht es in der Ameisenburg aus?“ Wollte Valeria wissen. „Wie in einer richtigen Burg. Mit vielen, vielen Gängen, Vorratskammern, Kammern für ihre Königin, Kammern für ihre Brut= das sind die Eier, welche die Königin legt, um welche sich die andere Ameisen dann kümmern. Dann gibt es Kammern-Kinderzimmer, wo die gerade aus den Eiern ausgeschlüpften Jungen versorgt werden, weil sie das am Anfang noch nicht selbst können. Da gibt es Schlafsäle, wo die erwachsene Ameisen die Nacht verbringen. Weißt Du was? Wenn wir Heimkommen, suchen wir in unseren Tierbüchern eine Abbildung eines Ameisenhaufens, wie es drinnen aussieht, sicher gibt es eine dort. Und nachher können wir uns eine selbst zeichnen, Du malst doch so gerne?“

Valeria war fasziniert, sie hätte hier Stunden verbringen können, beobachtend das Treiben um den Ameisenhaufen. Nur das Versprechen, dass sie im Buch auch das Innenleben so eines Ameisenhaufens sehen könnte, brachte sie dazu, ihren Weg in den Wald zu fortsetzen.

Jaja wollte aber noch etwas dazu sagen. „Weißt Du? Die Ameisen sind ein richtiges Volk und bestehen nicht nur aus Arbeitern. Sie haben auch Militär und Polizei.“ „Was ist Militär?“ „Das sind Soldaten wie die Menschen haben zu ihrem Schutz und Polizei, welche für Ordnung in ihrer Burg sorgt.“ „Und, machen die Ameisen auch Krieg?“ „Ja, manchmal, mit anderen Ameisen aus anderen Ameisenhaufen, wenn sie in ihr Gebiet, welchen sie für sich beanspruchen, eindringen. Oder auch mit uns, wen wir in ihrem Weg stehen, oder ihre Bauten zerstören. Manchmal passiert das ganz ungewollt, wenn wir uns ins Grass setzen und vorher nicht schauen was darunter ist. Plötzlich beisst und piekt es uns überall und dann sehen wir, dass auf uns ganz viele wütende, beissende Ameisen krabbeln. Das ist dann das Militär. Also, wenn Du Dich draussen ins Grass oder sonst wo auf die Erde setzt, musst Du immer sehen, ob dort nicht irgendwelche Ameisen herumlaufen. Sonst klettern sie auf Dich und beissen Dich und das macht recht Weh, denn sie lassen in die Stelle, wo sie zugebissen haben ein Gift, das heisst Ameisensäure und es brennt, natürlich vergeht es nach einer Weile, aber es ist unangenehm, vor allem, wenn das mehrere Ameisen aufs mall tun und sich in unseren Kleider verwickeln. Also Achtung!“

„Sind dann dennoch die Ameisen unsere Freunde, wenn sie uns beissen?“ Fragte Valeria enttäuscht. „Sicher sind sie unsere Freunde, sie sind in der Natur sehr nützlich und notwendig. Nur dürfen weder wir noch sie in unseren eigenen Wohnbereich eindringen und sich dort breit machen. Das hat kein von beiden gern und wehrt sich. Du hättest es auch nicht gerne, wenn ein Kind käme zu Dir Nachhause, Dir Deine Spielsachen nahm und sie sogar kaputt machte? Aber dagegen bist Du froh im Park Kinder zu treffen, mit welchen Du  schön spielen kannst.

Solche Freunde sind uns auch die Ameisen. Wir müssen einander achten und respektieren, aber auch wir müssen unser Wohnbereich vor ihnen schützen.“

Valeria war beruhigt, die Ameisen haben ihr gefallen und sie wollte diese auch zu ihren Freunden zählen. Sie hüpfte fröhlich weiter. Die Vögel zwitscherten und sie war glücklich.

Da hob sie ein  schönes Blatt da sah sie sich eine schöne Blume an.