Für Kinder

Paulinchen und das Krokodil unterm Bett

PAULINCHEN UND DAS KROKODIL UNTERM BETT

 

„Paulinchen! Zähne putzen, Pyjama anziehen und ins Bett, es ist Zeit!“ Ruft Paulinchens Muter. „Noch nicht, noch ein Weilchen, ich spiele gerade so schön!“ Bettelt Paulinchen. Mama bleibt aber dabei. Es ist Zeit zum Schlafen. Paulinchen folgt jammernd. „Ich will doch noch nicht! Ich will gar nicht schlafen! Ich habe Angst in Dunkel:“ Dafür hat Mama Verständnis. „In Ordnung, Du darfst das kleine Nachtlicht anlassen, aber wenn ich sehe, dass Du wieder aus dem Bett bist und spielst anstatt schlafen, mache ich es aus. Abgemacht? Und damit Der Schlaf leichter kommt, lese ich Dir eine Geschichte vor.“ Damit ist Paulinchen sofort einverstanden. Sie umarmt stürmisch ihre Mama und küsst sie liebevoll, diese erwidert es, sie versteht Paulinchens Ängste und möchte ihr helfen.

Beide kuscheln sich aneinander auf Paulinchens Bett und suchen zusammen eine Geschichte in einem dicken Märchen Buch. Paulinchen hat sich das längste Märchen ausgesucht, damit sie ihre Mama möglichst lange bei sich behalten kann. Ihre Mama hatte nichts dagegen sie wusste doch, dass sie nicht einmal bis in die Mitte kommen wird und Paulinchen würde einschlafen. So war es auch. Sie deckte ihr Mädchen liebevoll zu, liess das kleine Nachtlicht brennen und ging leise aus dem Zimmer.

Paulinchen schlief eine Weile ruhig und zufrieden in ihrem Bett, bis sie etwas weckte. Was war das soeben? Sie spitzte die Ohren. Nichts war zu hören. In der ganzen Wohnung war es still. Paulinchen saß auf in ihrem Bett. Sie liess die Füsse hinunter, zog sie aber sofort wieder hinauf. Es könnte vielleicht etwas unterm Bett lauern! Was aber? Paulinchen sann nach etwa, etwa, ein, ein, Krokodil! Oh! Paulinchen schauderte. Schon wollte sie losschreien und Mama rufen. Dann besann sie sich und dachte: „Was ist, wenn dort gar nichts ist und ich wecke Mama umsonst? Da wird sie aber mit mir schimpfen! Lieber schaue ich vorsichtig nach. Was ist aber, wenn dort tatsächlich was ist und mich erschreckt? Mama sagt, das es unterm Bett keine Krokodile gibt.“ Versuchte Paulinchen sich Mut zu geben. „Die Füsse lass ich aber lieber oben“, dachte sie. Sie legte sich auf dem Bett auf den Bauch und ganz vorsichtig lugte sie über den Bettrand unter das Bett.

Da sah sie es! Sie schrie auf Es auch und drückte sich in die hinterste Ecke unter dem Bett. Von lauter Schreck verlor Paulinchen das Gleichgewicht und plumpste aus dem Bett. Ihr Herz schlug laut wie die Kirchenglocke. Sie wollte weg rennen konnte sich aber vor schreck gar nicht rühren. Ängstlich lugte sie nach dem Ding dass sich da unten versteckte. Sie schrie immer noch und das Ding auch, nur niemand hörte sie. Da hörten beide gleichzeitig auf und schauten sich an. „Wer bist DU?“ Fragten beide gleichzeitig. „Ich bin Paulinchen.“ Traute sich das Mädchen zuerst sprechen. „Und ich bin das Krokodil aus Deinem Traum und habe furchtbare Angst vor Dir. Bitte, bitte tu mir nichts!“

Paulinchen atmete erleichtert auf. Jedenfalls dieses Krokodil war ihr nicht gefährlich. Es jammerte aber weiter. „Ich habe solche Angst! Bitte, bitte komm zu mir und nimm mich in die Arme, damit ich weiss, dass Du eine liebe bist!“ „Das kann ich nicht, das Bett ist zu niedrig und ich passe nicht darunter, ich bin zu gross. Komm doch Du raus zu mir ich tue Dir doch nichts!“ Sagte sie stolz.

Das Krokodil hörte auf zu jammern und schob sich ein wenig in ihre Richtung. Da war sich aber wieder Paulinchen nicht sicher. „Du! Krokodil!“ „ Ja?“ Du tust mir aber auch nichts?“ „Nee, ich bin doch nur ein Traumkrokodil!“ „Gut, dann komm doch endlich heraus, damit ich Dich sehen kann!“

Das Krokodil kam heraus, stellte sich auf seine kurzen Beine, hob seinen Kopf und nieste herzhaft. „Etwas staubig war es unter Deinem Bett schon.“ Beschwerte es sich. Das ist Blütenstaub das kommt jeden Tag durch das Lüften hinein und sei nicht so zimperlich!“ Sagte Paulinchen kuragiert, jetzt hatte sie keine Angst von diesem Krokodil. „Na zeig Dich mal.“ Sagte sie .“Du siehst ganz schön aus, warum hast Du solche Angst von mir?“  „Das Krokodil fühlte sich geschmeichelt und entgegnete ermutigt .“Weil ich Dich doch nicht kenne, aber auch Du siehst gar nicht böse aus! Und bitte, bitte streichle mich, ich fühle mich hier so alleine!“ Jammerte das Krokodil wieder los. „Hör doch auf, ich bin doch hier, bei Dir.“ „Ja, aber du bist wirklich und ich komme doch aus dem Traum und ich will wieder dorthin zurück Huuuu, huuu, huuuu !“ Heulte das arme Ding. Paulinchen tat es leid. Sie nahm das Krokodil in die Arme und streichelte es. „Du bist aber schön weich, so kuschelig.“ Sagte sie voll Begeisterung zu ihm. „Ich dachte, Krokodile sind so schuppig und glitschig vom Wasser, Du aber nicht!“ „Ich bin doch ein Traumkrokodil und will dahin auch zurück!“ Das Krokodil steckte seine Nase Paulinchen unter dem Arm und wollte wieder losheulen.  „Nein, hör doch auf mit dem jammern. Ich will Dir doch helfen, weis aber nicht wie. Weißt Du es etwa?“

„Ja schon,“ Na, dann los sag es mir doch anstatt zu heulen!“ Paulinchen streichelte erneut das weinende Krokodil. Das beruhigte sich langsam, obwohl seine Krokodilen Tränen ihm noch aus den Augen kullerten und Paulinchens Pyjama nass machten. „Ich bin doch ein Traumkrokodil, Du hast mich geträumt und mich zu Dir aus meinem Traumland geholt. Jetzt müssen wir beide einschlafen, damit ich wieder zurück kann.“ „Das ist aber sehr schwierig!“ Rief Paulinchen erschrocken. „Ich habe gar kein schlaf, wie soll ich jetzt schlafen, ich will lieber mit Dir spielen!“ „Ich will aber zurück nachhause!“ Zwängte das Krokodil. Paullinchen wurde traurig. „Und ich dachte, Du hast mich lieb!“ Doch, doch, hab ich, aber jetzt habe ich Heimweh, aber wenn Du mich wieder zurück träumst, komme ich Morgen wieder und da werde ich auch nicht mehr so viel Angst haben und dann können wir spielen!“ Versprach das Krokodil.“ „ Na gut“, willigte Paulinchen ein. Dann schlafen wir eben, aber Du kommst mit mir ins Bett und erzählst mir eine Geschichte von Deinem Traumland.“

So legten sich beide in Paulinchens Bett, das Traumkrokodil machte es sich bequem in Paulinchens Armen und fing an zu erzählen.

„In meinem Traumland gibt es ein Traumfluss, in dem leben viele Traumfische und Traumkrokodile, um uns schwirren bunte Traumschmetterlinge und an den Ufern stehen Traumbäume und auf ihnen zwitschern Traumvögel.“

„Aaaah“ Gähnte Paulinchen, so langweilig war die Traumerzählung, dass sie ganz geschwind eingeschlafen war. Das Traumkrokodil glitt aus Paulinchens Armen… und … verschwunden war es.

Als die Muter Paulinchen am Morgen weckte, hielt diese einen Zipfel ihrer Decke fest umarmt. Paulinchen suchte nach ihrem Traumkrokodil überall, auch unterm Bett. Es war aber verschwunden und Paulinchen wusste wohin. Sie nahm sich fest vor, ihn nächste Nacht wieder unter ihr Bett zu träumen.