Für Kinder

Der grosse Streit

Der große Streit.

Es waren einmal die Buchstaben auf der einer Seite und die Farben auf der anderen Seite in einem Raum. Der Raum war die Schreibstube eines Schriftstellers. Dieser Schriftsteller  hieß Burduklas. Manchmal hatte er keine Lust sich Geschichten auszudenken und so schloss er alles was dazu nötig wäre in seine Schreibstube ab und warf den Schlüssel weg. So hatte er eine Ausrede, warum er keine neue Geschichte schreiben konnte. Er ging in den Garten, legte sich in das schöne grüne Gras, welches dort überall wuchs und schlief ein.

Während dessen aber haben sich die In der Schreibstube eingesperrten Buchstaben und  Farben furchtbar gelangweilt. Aus lauter Langeweile haben sie einen Streit angefangen.

Worum es in diesem Streit ging? Ja, das ist doch klar. „Wie fängt eigentlich eine Geschichte an? Kommt zuerst ein Farbbild in ihr vor, oder zuerst  die Wörter aus den Buchstaben zusammengesetzt?“  Jeder wollte der erste und wichtigste sein. Da hatte ein riesenstreit angefangen, bis die Fetzen geflogen sind.  Und laut wurde es! Und es polterte, bis die ganze Stube Wackelte. Der Burduklas bekam aber davon gar nichts mit. Er schlief friedlich und schnarchte dabei so laut, dass er alle die Tiere und Vögel, welche in dem schönen Garten ihr Zuhause hatten aufschreckte und gewaltig störte. Sie hüpften und flatterten wild um ihn herum, versuchten ihn zu wecken, aber es gelang  ihnen nicht.

In der Zwischenzeit geriet der Streit in der Schreibstube außer Kontrolle. Die zwei Streithähne haben sich derart gestritten, dass aus den Buchstaben nur Bröseln wurden und die Farben wurden so schlimm vermischt, dass sie nur ein grauer schmutziger Fleck wurden.  

Davon wussten die Tiere im Garten natürlich nichts. Die hatten andere Sorgen. Nur die Elster Gerlinde merkte etwas. Sie versuchte nämlich in das Fenster der Schreibstube zu sehen, weil, wenn es offen wäre, sie dort sicher etwas zum stehlen finden konnte. Da sah sie den durcheinander drinnen. Das Fenster aber war zu und so suchte sie draußen nach etwas glitzerigen. Und sie hatte Glück. Siehe da, sie fand es. Es war der Schlüssel zu der Schreibstube. Sie nahm es in ihren Schnabel und flog zu den anderen Tieren. Sie wollte ihnen erzählen von dem Durcheinander in der Schreibstube, das sie durch die Fenster gesehen hatte. Sobald sie aber den Schnabel aufmachte, fiel ihr der Schlüssel heraus. Der Schlüssel plumpste genau auf die Nase des Schläfers. „Aua! Wwas ist los!“  Und dieser schrie von Schmerz auf und schaute verwundert herum. Jetzt war er wirklich wach. Er sprang auf, rieb sich die Nase und nahm den Schlüssel auf. Die Tiere versteckten sich, die Vögel flatterten davon. Der  Burduklas  seufzte:“ Ja, ich weiß, ich muss was machen.  Ich gehe ja schon.“

Als er aber mit dem Schlüssel die Stube öffnete, blieb er wie angewurzelt stehen.  So ein durcheinander! „Wer hat das gemacht!“ Schrie er empört. „Die Kleks Farbe rief: „Die Buchstabenkrümel!“  Die Buchstabenkrümel riefen! „Der schmutz von Farben kleks war das!“ Und bei nahe wäre der ganze Streit wieder angefangen, wenn der Burduklas nicht ganz wütend geworden wäre und ihnen still zu sein befohlen hätte. Kurzerhand brachte er zwei  Kisten und stellte sie in die Mitte der Stube. Er fegte die Buchstabenkrümel in die eine Kiste, den Farben kleks wischte in die andere. Schloss beide Kisten schön zu und sagte: „So, jetzt schaut, das ihr euch beruhigt und wieder werdet wie vorher. Dann denkt ihr euch bitte jeder eine schöne Geschichte aus und wer die bessere Geschichte bringt, der hat gewonnen in euerm Streit. So, und ich brauche nur warten und die fertigen Geschichten dann herausholen. Bis dahin gehe ich was zum Essen holen, der Schlaf und euer Streit haben mich hungrig gemacht.“

Als er dann schön satt und zufrieden zurückkam, machte er die zwei Kisten auf. Was aber wohl sah er darin? Oh weh! Keine fertige Geschichte! Aber etwas tat sich dort schon. Was meint Ihr wohl? In der Buchstaben Kiste waren die Buchstaben wieder schön ganz und sauber geputzt und in der Farben Kiste waren die schönsten und leuchtendsten Farben schön wieder  separat angeordnet eine neben der anderen. Eine Freude sich das anzusehen. Burduklas war aber gar nicht zufrieden. „Wo sind meine Geschichten?“ Fragte er enttäuscht. „Das geht nicht so!“ Wehrten sich sowohl die Buchstaben wie auch die Farben. „Wir wussten gar nicht wie anfangen, wenn Du uns nicht gesagt hast, wer zuerst  eine Geschichte anfängt!“ „Ist auch wieder wahr.“ Gab Burduklas zu. Er dachte sehr lange nach. Aber er hatte die Lösung. „Hallo! Ich habe es!“ „Na, sag es schon!“ Riefen die beiden Streithähne ungeduldig.  Burduklas klatschte mit den Händen. „Ich doch! Ich fange die Geschichte an. Ich sehe die Geschichte vor mir in Farbigen Bildern und beschreibe sie mit den Wörtern so, dass sie gelesen werden kann. Bilder muss sie auch haben und schön farbige damit sie den Kindern gefällt. Und Burduklas setzte sich an seinen Schreibtisch und schrieb diese ganze Geschichte auf und malte auch die Bilder dazu. Die Geschichte von Bild und Wort und…natürlich von Burduklas, ohne den es wohl die ganze Geschichte ja nicht geben würde. Wer sonst hätte sie ja schreiben und malen können? So waren alle zufrieden, keiner hatte mehr Lust zum streiten. Auch im Garten kehrte die Ruhe ein, nur die Gerlinde war nicht zufrieden, sie hatte ja den gestohlenen Schlüssel verloren.