Für Kinder

Die Geranien Franzi

Die Geranien Franzi

 

In einem Dorf an der Grenze des Landes lebte ein kleines Mädchen, das Stasli hiess. Es lebte dort in einem schönen Haus zusammen mit seinen Eltern und Geschwister. Ein kleiner Garten umgab das Haus von Staslis Familie. Grosse Bäume gaben angenehmen Schatten im Sommer und Schutz vor dem eisigen Wind im Winter. Unter den Bäumen blühten in allen Farben die schönsten Blumen. Auch an den Fenstern und im Eingang des Hauses blühten rot die Geranien. Jeder, der an dem Haus vorbei ging, hat sich gedacht: „wie schön!“ Ebenso das Mädchen, jeden Tag, wenn sie am Morgen aufwachte und aus dem Fenster hinaus in den Garten schaute und die Sonne sah so fröhlich über all das Grüne scheinen, dachte sich auch: „Oh, wie schön!“

Aber nicht nur draussen war es so schön. Auch drinnen im Haus war alles sehr schön. Stasli,  war sehr gerne Daheim und liebte sehr ihr Zimmer und ihre Spielsachen. Sie hatte immer alles schön ordentlich aufgeräumt, nach dem sie mit ihren Brüdern oder Freundinnen dort gespielt hatte. Stasli war überhaupt ein sehr liebes Mädchen, sie hatte gerne ihrer Mutter geholfen, wo sie es nur brauchte, sogar in ihrem kleinen Garten half sie gerne mit. Sie liebte die Blumen und freute sich jeden Tag, wenn sie aus dem Fenster schaute, dass sie so gut gediehen.

Nur einen Fehler hatte dieses kleine Mädchen. Es wusste nie mit all dem um sie, viel anzufangen. Immer langweilte sie sich. Sobald sie aus der Schule nachhause kam, hat immer das gleiche Lied angefangen. „Was soll ich jetzt machen?“ Hat Stasli geseufzt, hat nur da gesessen und war ständig unzufrieden. Ihr einziger Kummer war die Zeit, die war immer zu lang. Stasli wusste nie was mit ihrer freien Zeit anzufangen.

Eines Tages schickte sie die Mutter hinaus zum spielen an die Sonne. Da setzte sich Stasli an das Treppenansatz vor dem Hauseingang neben dem Kistchen mit den blühenden Geranien. Gelangweilt zupfte sie an den roten Blättchen und seufzte wieder: „Was soll ich nur machen? Was soll ich nun tun?“ Plötzlich hört sie hinter sich wiederholen: „Was soll ich nur machen? Was soll ich nun tun?“ Stasli hat sich schnell umgedreht. „Wer spricht mir da alles nach?“ Das hatte Stasli gar nicht gerne, wenn ihr jemand alles, was sie sagte, nachplapperte. Aber Stasli hat niemanden hinter sich gesehen. „Wer spricht den da?“ Dachte sie sich, setzte sich wieder an das Treppchen und seufzte und langweilte sich weiter. Als sie aber wieder hinter sich hörte: „Was soll ich machen? Was soll ich tun?“ wurde sie wütend.

„Wer ist denn das?!“ Rief sie und stampfte mit dem Fuss auf dem Boden.

„Hallo! Da bin ich!“ Hörte sie wieder rufen. „Na, da!“ Jetzt endlich sah Stasli etwas. Vor ihr stand ein Mädchen im grünen Röckchen, dunkelbraunen Pantoffelchen und am Kopf anstatt Haare, hatte es die roten feinen Geranienblüten vom Kistchen am Treppenrand. Das Geranienmädchen war nur zwei Fingerlang gross. Sie hatte Stasli so lustig mit ihren klugen schwarzen Äuglein angeschaut, dass sie ihr nicht böse sein konnte für den Scherz von vorhin.

„Wer bist Du? Wo kommst Du her? Wie heisst Du?“ Hat Stasli mit einem Atemzug gefragt.

„Ich bin Geranien Franzi und wohne hier bei Euch im Garten und Dich kenne ich, Du bist Stasli.“ Antwortete das kleine Mädchen ebenfalls mit einem Atem und setzte fort. „Willst Du mit mir spielen? Du hast Dich doch vorhin so gelangweilt, genau wie ich.“

„Aber, Du bist doch so klein, wie willst Du mit mir spielen? Alle meine Spielsachen sind doch grösser als Du?“ Entgegnete Stasli und war schon wieder bereit sich von neuem zu langweilen. Geranien Franzi hat sich nur umgedreht und ist im Kistchen verschwunden. Gleich erschien sie aber wieder und mit beiden Händen schleppte sie ein leeres Schneckenhäuschen, welches mit Wasser gefüllt war. Dann hat sie sich mit dem Wasser schnell die Augen gerieben… und plötzlich stand sie vor Stasli und war genauso gros wie sie.

Sie trug das gleiche grüne Röckchen, braune Pantöffelchen und hatte rote Haare. Ihre schwarzen Augen lächelten. „Spielen wir jetzt bei Dir?“

 „Warum nicht, sehr gerne, aber es ist alles bei mir langweilig, komm nur schauen!“ Sagte Stasli.

Als die beiden in Staslis Zimmer hereinkamen, war Franzi erstaunt. „So viele Freundinnen hast Du und langweilst  Dich?“ Rief sie, als sie auf dem Bett von Stasli die vielen Puppen sah. „Die sprechen nicht, das sind doch Puppen“ hat Stasli mit verzogener Miene geantwortet.

„Ja, und für was hast Du sie denn?“ Fragte Franzi. „Ja, weißt Du? Die kann man anziehen und baden und ihre Haare strählen und ihnen verschiedene Frisuren machen, im Puppenwagen spazieren fahren und verschiedene Spiele spielen.“ „Welche?“ „Warte, also zum Beispiel: Schule, Kochen, Doktor, Besuch, Einkaufen, Theater, ach, ich weiss nicht, ist eben langweilig!“

„Das ist aber grossartig!“ Rief Franzi und drückte gleich eine Puppe mit herzigen Babygesichtchen an sich. „Spielen wir ein Bisschen mit denen?“

„Warum nicht.“ Meinte Stasli und der gelangweilte Ausdruck in ihrem Gesicht schwand langsam. Allmählich wurde sie stolz auf ihre Puppenfamilie und die ganze Einrichtung in ihrem Zimmer. Sie holte unter dem Bett hervor eine Kartonschachtel, wo sie ihr Kochherdchen und das gesamte Puppengeschirr und Besteck aufbewahrte. In einer anderen Schachtel hatte sie eine Spielwaage und viele Körbchen mit verschiedenen Lebensmittel und anderen Gebrauchsgegenständen, alle natürlich sehr klein und aus Plastik oder Papier angefertigt. Die sahen aber haargenau so aus, wie die wirklichen.

Franzi giekste vor Freude, als sie dass alles sah. Beide knieten am Boden, legten alles zurecht, holten aus der Schublade Puppenkleider und fingen an zu spielen.

Die ganze Welt existierte nicht mehr für sie. Sie spielten: „Mütterli“, „Verkäuferli“, „Köcherli“, Dokterli“ und was es auch da alles noch gab, was man mit Puppen  spielen konnte. Für Franzi war das ein Riesen Erlebnis, so etwas kannte sie nicht. Natürlich sah sie Stasli manchmal draussen mit ihren Freundinnen mit den Puppen spielen, aber das war nicht Das gleiche, vom Kistchen aus. So klein wie sie dort war, hat alles ganz anderes ausgeschaut und für sie sowieso ganz unmöglich sich mit diesen riesen Dingern zu beschäftigen so wie die Mädchen es taten.   

Als die Zwei dann vom Spielen müde wurden, versorgten sie alles wieder in Schachteln und Stasli zeigte Franzi ihre Bücher und ihren Schreibtisch. Franzi schaute die Bücher an und konnte anfangs nicht verstehen, für was die gut sein sollten. Ebenfalls konnte Franzi nicht verstehen was das für schwarze Würmchen da angereiht unterhalb der Bilder waren. Die Bilder haben ihr gefallen, die hat sie verstanden, nur konnte sie nicht begreifen, wieso man sie in Bücher versteckte anstatt sie an die Wände aufzuhängen, wo sie jeder gut sehen konnte. Als ihr aber Stasli erklärte, dass die Würmer Buchstaben sind, also, Zeichen aus welchen man ganze Wörter und aus diesen wieder ganze Geschichten zusammensetzen kann und ihr auch einige vorgelesen hatte, wurde Franzi ganz begeistert.

Dann hat Stasli ihre Lieblingsschublade aufgemacht und beide setzten sich auf den Boden um alle darin versteckten Schätze zu betrachten und auf dem Boden auslegen zu können. Da waren in einem Glas unzählige farbige glas Perlen, mit welchen man schöne Arm und Hals Bänder einfädeln konnte, Leim, Schere und bunte Papierblätter zum Scherenschnitte zu machen, ein paar farbige Bällchen Knetmasse, ein Tierbildkalender mit Fotos von verschiedenen Tierbabys. Da hat Franzi zum ersten Mal junge Kätzchen, Hunde, Fohlen, Hasen usw. gesehen.

 Unten am Boden der Schublade war ein dicker Sack welchen jetzt Stasli mit grosser Geheimnistuerei  aufmachte und auf den Teppich umkippte. Franzi war es plötzlich, als ob um sie ein farbiger Regen fiel. Es hat um sie alles geglänzt, geglitzert und farbig geschimmert und geflattert, bis es auf dem Boden landete. Den Teppich sah man darunter gar nicht mehr.

„Weißt Du, was das ist?“ „Nein“ sagte verwundert Franzi. Das ist Bastel und Geschenkpapier für die  Weihnachten.“ Stasi hat tatsächlich jedes Bildchen, jedes schöne Papier von Päckchen, jedes glitzernde Bändchen und Ziersternchen gesammelt und in diesem Sack aufbewahrt. In der Vorweihnachtszeit hat sie dann daraus schönen  Baumschmuck gebastelt und auch für andere Basteleien hat sie es verwendet. Sie hat Franzi gezeigt, wie sie mit solchem farbigen Papier die Wände einer Schachtel beklebt hat und so ein Puppenhaus mit originellen Tapeten gemacht hat. Auch eine andere schöne Schachtel hat sie mit einem bunten  Papier überzogen und darin bewahrte sie ihre Aufkleber, Ringe, Armbändchen und Haarspangen. Franzi sass nur da und staunte. Mit Begeisterung nahm sie mal das Papier Schnitzel in ihre Hand, mal ein glitzerndes Sternchen oder ein bunten Bändchen. Als Stasli die Freude und die Begeisterung von Franzi sah, nahm sie eine Papiertüte und hat ihren Schatz mit ihr geteilt. „Ich kann ja immer sammeln.“ Sagte sie, aber Franzi konnte sich nicht genug bedanken, so glücklich war sie.

Mit all den Spielen ist der Nachmittag vergangen und die beiden haben es kaum gemerkt, dass es draussen dunkel wurde. Erst als Staslis Mutter zum Nachtessen rief, haben sie ihre Beschäftigung unterbrochen.

„Du, das war schön bei Dir“ hat Franzi gesagt. „Spielen wir Morgen wieder? Aber dann kommst Du mit zu mir, willst Du?“  Und natürlich wollte Stasli das.

Am nächsten Tag konnte es Stasli kaum erwarten, bis die Schule aus war. Von lauter Eile vergass sie in der Schule ihr Rucksack und musste ihn holen gehen. Als sie aber Nachhause kam, war sie enttäuscht. Ihre Mutter hat sie zuerst zum Mittagessen gerufen und nachher musste sie ihre Aufgaben machen. Zwar da hatte sie keinen Grund zum langweilen, aber Stasli hatte an diesem Tag keine Lust sich mit ihren Schulaufgaben zu beschäftigen. Sie war doch so neugierig zu sehen, wie es bei Geranien Franzi Daheim aussieht und wo das ist und wie sie dahin kommt.

Endlich war es soweit. Stasli hat die fertigen Aufgaben ihrer Mutter gezeigt und dann durfte sie hinaus spielen gehen. Ihre Mutter hatte sich gewundert, dass Stasli Heute so beschäftigt war und sich nicht wieder langweilte. Da Stasli aber so brav ihre Aufgaben machte, hatte sie nicht weiter gefragt.

Als Stasli hinaus zum Treppchen kam, hat Franzi schon am Kistchenrand gesessen und  gelangweilt mit den Füssen geschaukelt. Beinahe wären die braunen Pantoffelchen in die Luft geflogen.

„Wo warst Du denn so lange?“ Stasli hat Luft geholt um zu erzählen, aber Franzi hat sie nicht gelassen. „Das kannst Du mir nachher erzählen. Reib dir die Augen mit dem Wasser im Schneckenhäuschen und komm mit!“

Kaum hat Stasli das gemacht, hat sich die Welt um sie völlig verändert. Wie gross war jetzt jedes kleinste Steinchen auf den Platten und das Geranienkistchen wurde zu der höchsten Gartenmauer, auf die sie nun klettern musste. Zum Glück lag dort in der nähe ein umgekipptes Körbchen aus ihrem Einkaufsladen, auf diesem konnte sie hinauf klettern wie auf einer Leiter. Franzi reichte ihr dann ein Grasshalm und so sprang sie endlich in das Kistchen hinein. Und erst dort! Da war ein richtiges Dschungel, gut, dass sie Franzi fest an der Hand hielt, so ging sie nicht verloren.

„Wo gehen wir hin? Ist es weit?“ Fragte Stasli neugierig. „Warte es ab!“ Antwortete geheimnisvoll Franzi.

Sie gingen durch einen dichten Wald von Geranienpflanzen, bis sie wieder eine hohe Mauer erreichten. Diese Mauer kletterten sie herunter und dann kamen sie zu einem grossen Stein. Franzi hat dreimal mit den Händen geklatscht und der Stein hat sich lautlos zur Seite verschoben. Hinter dem Stein ist ein Gang erschienen. Stasli konnte trotz der Dunkelheit ganz gut dort unten sehen. War das wohl auch die Wirkung von  dem Wasser aus dem Schneckenhäuschen? Plötzlich hat Franzi Stasli an der Hand gepackt. „Stehen bleiben!“ Stasli erschrak. Vor ihnen schob sich quer über den Gang ein riesengrosser Regenwurm.  „Der hat den Vortritt!“ sagte Franzi „der sieht nämlich nicht so gut und kann auch nicht so schnell anhalten. Der wäre glatt über Dich gefahren und hätte Dich verdrückt.“ Erklärte Franzi. Stasi staunte nur. Dann gingen sie weiter. Nach einer Weile kamen sie in einen grossen Raum. „Wo sind wir jetzt?“ hat Stasli gefragt.

„Weißt Du, wo in euerem Garten die grosse Tanne ist? Dort, unter den Wurzeln ist unser Haus und hier überwintern wir, da ist unser Zuhause und unter jeder Tanne und unter jedem grossem Baum wohnt eine andere Familie. Das da ist unser Wohnzimmer.“ Stasli schaute sich um. Der Raum war schön gross, kleinere Wurzeln wurden da zu Sofas, Stühlen und Tischen geflochten. Der Boden war mit weichem Moos bedeckt und die Möbel mit Blättern in den schönsten Farben bekleidet. In der Ecke stand eine Laternenblume und beleuchtete den Raum mit einem schönen rosa Licht. In der anderen Ecke des Raumes war eine Türe aus zusammen gezimmerten Tannennadeln. Das hat genauso ausgesehen wie die getäfelten Holztüren in den Menschenhäuser.  Franzi machte die Türe auf und die zwei traten in einen anderen Raum. Da standen schön im Kreise aufgestellt sicher acht Betten. Alle waren zugedeckt mit wunderschönen hellrosa und samtweichen Blütenblättern.

„Ist das Euer Schlafzimmer?“ fragte Stasli. „Ja, da schlaffen wir den ganzen Winter über.“

„Wie?“ Staunte Stasli. „Ganze drei Monate lang? Ist das nicht langweilig?“

„Aber nein, wenn Du schläfst, dann merkst Du doch nichts!“ Lachte Franzi. „Und wenn wir aufwachen, scheint draussen schon wieder die Sonne, die Vögel sind wieder zurück und singen und alles ist grün. Ist das nicht wunderbar, all den Schnee und die Kälte draussen verschlafen zu können?“ Stasli war sich da nicht so sicher. Auf den Schnee, Ski und Schlittenfahren, Schneemann bauen, Schneeschlacht spielen, Weihnachten feiern und überhaupt all die anderen Winterfreuden hätte sie sicher nicht verzichten wollen. Franzi kannte es natürlich nicht und Stasli fühlte, dass es doch ein Bisschen schwer sein könnte Franzi alle diese Freuden zu beschreiben und erklären.

Aus dem Schlafzimmer sind die beiden in Franzis Zimmer gegangen. Dort war es etwa schön! Alles weich gepolstert mit weichem gelborangem und grünem Moos. In der Mitte des Zimmers ein runder Tisch mit zwei herzigen Stühlchen. An der Wand des Zimmers war ein grosser Schrank und an der anderen Seite hing ein grosser Spiegel. In der andern Ecke war eine grosse Truhe und die hat jetzt Franzi aufgemacht.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Stasli.

„Wir machen uns andere Kleider.“ Antwortete Franzi. Gegen Herbst wechseln wir sowieso viel und alles machen wir selbst. Franzi holte aus der Truhe weisse Blätter und aus dem Schrank ein Kistchen voller Flaschen mit Farben und Pinseln. Dabei hat auch Stasli sehr gerne geholfen. Ja, ihr eigenes Kleid zu machen, das musste toll sein. Beide setzten sich  zum Tisch und fingen an. Da hat sich Stasli beschäftigen können. Wie schön war es mit der dicken Farbe auf dem weissem Blatt die schönsten Muster zu zaubern und alles schön farbig: gelb, rot, orange, grün, braun. Als sie fertig waren, nahmen sie Scheren und haben die Ränder schön ausgeschnitten um die Röckchen zu probieren. Dann holte Franzi aus der Truhe kleine Samtabschnittli und gab sie  Stasli in rosaroten und weissen und gelben Farben. „So, jetzt machen wir uns neue Haare.“ Als sich das Stasli im Spiegel anschaute, hat sie gelacht.

„Jetzt sehe ich tatsächlich aus wie ein Geranien Mädchen.“ Dann hat sie sich aber angefangen zu wundern. „Du, Franzi, aber wieso haben wir plötzlich solche Farben gewählt? Du hast doch ein grünes Kleidchen an gehabt und ganz rote Haare?“

„Ja, weißt Du, Stasli, jetzt wird aber bald Herbst und da müssen wir Blumen unsere Kleider wechseln und dann etwas später lassen wir unsere Köpfe hängen und unsere Haare färben wir braun, wie die Euere menschlichen und dann bleiben wir ganz in unserer Wohnung unter der Erde.

Stasli wurde traurig.

„Ja, und dann sehe ich Dich gar nicht mehr den ganzen Winter über.“ Sagte sie enttäuscht.

„Ja“, antwortete Franzi „aber sei nicht traurig, die Zeit vergeht schnell.“ „Für Dich sicher, Du verschläfst sie ja, aber ich muss mich bis dahin wieder langweilen. „Aber kaum hatte Stasli das gesagt, schon wusste sie, dass es nicht mehr stimmte. Sie hatte es jetzt verstanden.

Jedes einzelne Wesen auf der Welt ist da für irgendetwas bestimmt und jeder hat seine Aufgabe zu erfüllen und wenn man diese tatsächlich gewissenhaft erfüllt, dann kann es keine

Langeweile geben. Na, schau mein Kind, die Franzi hat sich auch nicht bei Stasli gelangweilt mit ihren Spielen und Stasli hat es auch so wunderschön und interessant bei Franzi gefunden. Vielleicht ist es manchmal schwierig herauszufinden, womit soll man sich gerade beschäftigen, da es so vieles interessantes um einen gibt und deshalb ist es vielleicht gut für eine kurze Zeit zur Abwechslung zu tauschen. So merkt man auch, dass jedes Wesen seinen Platz hat und dort seine Aufgabe zu erfüllen hat. Aber auch das es gebraucht wird und nützlich ist. Mit der Zeit ist es so eine merkwürdige Sache. Mal geht sie schnell vorbei und mal zieht sie sich unendlich lang, vor allem, wenn man auf etwas wartet. Das wusste Stasli jetzt. Auch das Das manche Wesen, ob Tiere oder Pflanzen im Winter schlafen, da merken sie nicht s von der Zeit die vergeht. Aber vielleicht brauchen sie die Kraft die sie im Schlaf sammeln um neue Blätter und Blüte zu bekommen im Frühling, das ist sicher ansträngend. Stasli weiss noch wie weh das tat, als sie ihre letzten Zähne bekam.

Stasli erwachte aus ihren Überlegungen. „Aber, im nächsten Jahr, da sehen wir uns wieder! Versprichst Du das? Du verschläfst dich nicht?“ fragte Stasli. „Bestimmt nicht.“ Versprach Franzi. Sie nahm Stasli wieder an der Hand und die Beiden sind wieder den gleichen Weg zurückgegangen. Bei dem Geranien Kistchen hat Stasli sich wieder die Augen mit dem Wasser aus dem Schneckenhäuschen gerieben und da stand sie so gross wie sie normal war. An ihrem Röckchen hing eine gelbgrüne Geranienblüte, welche angefangen hatte ihre Farbe herbstlich zu verändern. Im Kistchen stand Geranien Franzi und hat gewinkt, dann verschwand sie im Geranien Wald und Stasli war sich gar nicht sicher, ob das, was sie in den letzten zwei Tagen erlebt hatte, wahr gewesen ist. Da hat sie aber ihre farbverschmierten Finger angeschaut und lächelte für sich. Sie hat ebenfalls gegen die Geranien Kistchen gewinkt und hat gewusst dass sie sich nie mehr langweilen wird.

Da hat sie schon ihre Mutter zum Nachtessen gerufen und Stasli hat sich vorgenommen ihr ganzes Erlebnis geheim zu behalten. Nur Euch hat sie es erzählt. Verratet es nicht weiter!