Für Kinder

Dalibor rettet das Feenland

Dalibor rettet das Feenland.

 

„Heute halte ich mein Versprechen ein.“ Sagte Dalibor zu seinem Papa, als dieser ihm sein Gute Nacht Kuss gab. Er wunderte sich, dass Dalibor ohne Widerrede und schnell zum Schlafen bereit war. „Was für ein Versprechen?“ „Ja, Du hast Gestern Recht gehabt, die Geschichten haben auf mich gewartet und da sie ungeduldig waren, haben sie herum gesprungen und dabei ihre Helden durcheinander gebracht.“ „Ah, und jetzt?“ „Ich habe ihnen versprochen, dass ich es wieder in Ordnung bringe.“ „Und, weißt Du auch wie?“ „Nee, aber versuchen muss ich es aber doch. Ich habe es ihnen versprochen.“ Na, dann viel Glück mein kleiner! Schlaf gut!“ „Danke Papa. Gute Nacht Papa, gute Nacht Mama!“

Als Dalibor die Türe zum Geschichten Wartezimmer aufmachte, haben alle Geschichten angefangen zu rufen. “Ich bin dran, ich bin dran!“ Dalibor versuchte verzweifelt Ordnung zu schaffen, aber niemand hörte ihm zu. Als er sah, dass er nichts ausrichten wird, hob er die Hände hoch. In dem Moment fielen ihm seine Freunde aus den Händen und erschrocken stürzten sie sich zur Türe. Sie wollten flüchten zurück in Dalibors Zimmer. Plötzlich wurde es still. Auch die Geschichten erschraken, dass Dalibor weg gehen könnte. So haben sie angefangen mit leisen Stimmchen zu bitten und betteln, dass Dalibor nicht zurückgeht. Sie haben sich sofort artig wieder auf ihre Stühle gesetzt und die, welche keinen Platz mehr gefunden hatten, sassen am Boden. Nur die zwei Geschichten, welche ihre Helden vermischt hatten, blieben stehen mit heruntergehängten Köpfchen und schubsten einander, damit eine von ihnen was sagt.

Dalibor sammelte seine Freunde: den Teddy, die Quakente und Lisa die Katze. Ohne die wollte er nicht bleiben. Alle vier setzten sich bequem auf den Boden. Er fragte die zwei durcheinander gebrachten Geschichten, wie sie hiessen. „Feenland.“ „Drachenland“ „Oh! Und gerade Ihr habt euere Helden durcheinander gebracht?“ „Ja“ Gaben die zwei beschämt zu. „Du bist so lange nicht gekommen und so haben wir Fangen gespielt. Als ich aber die Feengeschichte gefangen hatte, sprang ein kleiner Drache von mir zu den Feen hinein und die hatten solche Angst bekommen, dass drei von ihnen in mein Land geflüchtet waren. Die armen! Jetzt sind sie im Drachenland und müssen sie sich noch mehr fürchten.“ Erzählte die Drachengeschichte.  „Und wer weiss, was der kleine unartige Drache in meinem Land anrichtet.“ Setzte die Feengeschichte hinzu. Oi, oi, oi! Rief entsetzt Dalibor aus. „Wie machen wir es jetzt am besten? Wem soll ich zuerst helfen? „Mir! Nei! Mir! Nei! Mir!“ „Oh, oh, oh! Schon wieder schreit ihr!“ Dalibors Freunden haben angefangen wieder die Haare und Federn  zu sträuben. „Nein! Bitte bleibt!“ Bekamen die zwei wieder Angst. „Gut, lasst mich nachdenken.

„Die Feen haben von den Drachen Angst. Die Drachen haben von den Feen keine Angst. Also, muss ich zuerst den Feen helfen. Im Feenland gibt es mehr Feen als in Drachenland. Also, muss ich zuerst der Feengeschichte helfen. „ Entschied er. Die Drachengeschichte musste traurig zugeben, dass Dalibor Recht hatte. Die Feengeschichte ist vor Freude aufgesprungen und bedankte sich.

So sind sie zusammen ins Dalibors Zimmer gegangen und die Feengeschichte öffnete ihre Blüte, damit Dalibor seine Geschichte erzählt bekam.

 

Dalibor und seine Freunde im Feenland.

 

Diesmal blieb es aber nicht nur beim erzählen. Die Feengeschichte nahm Dalibor an der Hand und führte ihn mit in ihr Feenreich. Ging ja auch nicht anderes, wenn Dalibor wirklich helfen sollte. Am Eingangstor empfing sie eine ganz unglückliche Fee und dahinter noch eine und noch eine. Alle hatten ganz schwarz verschmierte Gesichter und ihre schönen Kleider waren auch voll Russ. „Was ist hier denn passiert?“ Fragte entsetzt Dalibor. „Ich dachte immer, dass Feen wunderschöne luftige fröhliche Wesen sind, aber Ihr sieht nicht so aus!“ „Wie sollen wir denn, mit diesem Tschatrapatra dem Drachen Eindringling!“ Riefen die Feen unter Tränen. „Sieh doch selbst, was er angerichtet hat!“ Sie führten Dalibor in ihren Feenpalast. Schon am Eingang sah Dalibor, dass etwas nicht stimmte. Der Palast hatte keine Türe. Die lag zerschlagen am Boden. Der ganze Boden der Eingangshalle des Palastes war voll kleiner  Tatzenabdrücke und zerdrückten Essensreste. In der Mitte der Halle stand eine Marmorne Badewanne und in der planschte der Tschatrapatra der Drache. Es war ein kleiner Drache, ein Drachenkind, aber ganz schön frech, wie sich zeigte. Er spritzte alle Feen voll und wenn sie sich beschwerten, spuckte er auf sie Feuer und Russ, deshalb waren sie so schmutzig geworden. Die Feen mussten ihm immer neuen Süssigkeiten bringen und anstatt das er sich bedankte, bewarf er sie mit den Papierchen in die sie eingepackt waren. Er hat ganz laut vergnügt gesungen und hie und da kleinen Wölkchen Russ und Feuer umher gespuckt. Zwei von den Feen mussten ihm den Rücken kraulen. Die armen haben aber ausgesehen, als ob man sie gerade durch den Kamin gezogen hätte.

„Was ist denn da los!“ Empörte sich Dalibor. „Wer bist den Du? Verschwinde und störe mich nicht! Siehst Du nicht, dass ich zu tun habe?“ Antwortete frech der kleine Drache Tschatrapatra und spie Russ und Feuer in Dalibors Richtung. Dalibor erschrak und machte einen Schritt zurück, dabei trat er einer der Feen, welche sich hinter ihm versteckte auf die Füsse, stolperte und fiel auf den nassen und schmutzigen Marmorboden. Der Tschatrapatra fand es so lustig, dass er in der Badewanne so lachen musste, dass das schmutzige Wasser hinausschwappte und eine noch grössere Lache umher bildete. Als Dalibor zu Boden fiel, liess er seine Freunde los und schon lagen die überrascht da breit wie er am Boden in dem Dreck. Nicht so aber die Quakente, welche als erste reagierte. Sie stand schnell auf ihre Entenfüsse, flatterte mit ihren Flügeln, damit sie den nassen Dreck abschüttelte und rief laut „Quak, quak, Wasser! Baden!“ Und flog schnurgerade auf die Badewanne zu.

Tschatrapatra hatte noch nie in seinem Leben eine Ente gesehen und erschrak schrecklich. Die Quakente merkte nichts davon. Sie wollte nur auch in der Badewanne plantschen. Als sie aber auf Tschatrapatras Rücken landete, sprang dieser mit einem Riesen Satz aus der Badewanne, rutschte in der Überschwemmung, die er selbst verursachte, aus und landete auf dem Bauch ausgebreitet in der Wasserlache. Das hat der Quakente sehr gefallen, denn nun hatte sie die ganze Badewanne nur für sich. Es hatte ihr gar nichts ausgemacht, dass sie von dem verrussten Wasser ganz grau wurde, sie sah das ja nicht. Sie schwamm darin zufrieden und gackerte glücklich. Nicht so aber Tschatrapatra. Der heulte fürchterlich und vergoss Riesen grosse  Drachen Tränen. Er vergass gänzlich Feuer und Russ zu spucken, das ging jetzt überhaupt nicht mehr. Und ohne das, war er nur ein kleiner unartiger Drachen, von welchen keiner Angst haben musste. Das haben alle jetzt gesehen.

In der Zwischenzeit war Dalibor wieder aufgestanden, sammelte seinen Teddy und die Lisa die Katze und überlegte, wie er die Quakente überzeugt, aus dem Schmutzigen Wasser heraus zu kommen.

Zuerst wandte er sich aber Tschatrapatra zu. „Was hast Du hier angestellt! Schau Dich herum, wie wir alle aussehen! Schau, wie der Palast aussieht! Dabei wusstest Du, dass du gar nicht hierher gehörst!“ „Dafür kann ich gar nicht! Als unsere beiden Geschichten bei Fangen spielen aneinander gestossen sind, bin ich aus meiner Geschichte herausgeflogen und auf die Palasttüre geprallt. Die ist kaputtgegangen und ich flog direkt in die Badewanne hinein. Das war toll!“ „Ja, aber darin hatte gerade unsere Königin ihr Bad genommen. Die wurde zusammen mit ihren zwei Freundinnen, welche ihr beim Baden geholfen haben, durch die kaputte Türe direkt in die Drachengeschichte hinausgeschleudert.“ „Und warum hast Du dann alle hier erschreckt, geplagt und terrorisiert? Sie hätten Dir vielleicht helfen können zurück zu finden!“ Sagte Dalibor zu Tschatrapatra streng. „Dieser hängte nur sein Kopf herunter und sagte verschämt. „Von dem Schrecken, den ich bekam, konnte ich plötzlich Feuer und Russ spucken, obwohl es vorher gar nicht ging. Dabei hatte ich es schon so lange geübt! Alle meine Freunde konnten es. Nur ich nicht und sie haben mich immer ausgelacht. Jetzt konnte ich es endlich und das wollte ich feiern. Ich wollte ein Fest machen. Die wollten aber nicht und sind herumgeflattert wie wild und haben ständig an mir herumgezupft dass ich herauskomme aus der Badewanne und das wollte ich nicht. Da bin ich wütend geworden, habe ich sie angespuckt und siehe da, sie haben gefolgt und das war toll!“ „So war das, so war das.“ Sangen im Chor die Feen. „Und aus lauter Angst haben wir vergessen zu Zaubern und so konnten wir uns überhaupt nicht wehren und er hat es schamlos ausgenützt.“ Beschwerten sie sich. „Und unsere Königin ist weg und ihre Freundinnen auch! Ach, was sollen wir ohne sie machen und was machen wir mit diesem Ungeheuer!“

Tschatrapatra sah aber gar nicht mehr wie ein Ungeheuer aus. Er sah nur so aus, was er in Wirklichkeit war. Ein unartiges erschrecktes Drachenkind. Dalibor tat es sogar ein bisschen leid.

„Was machen wir jetzt? Fragte er seine Freunde. Die Quakente kam inzwischen freiwillig zu ihnen und versuchte ihre schmutzige Feder sauber zu bekommen. Dann sah sie, dass eigentlich alle gleich schmutzig und nass waren, und so liess sie es sein. Anstatt dessen versuchte sie mit den Anderen eine Lösung zu finden.

Nun haben sich auch die Feen von ihrem Schrecken erholt. Sie sammelten die in allen Ecken des Palastes verstreuten Zauberruten und versuchten zur Probe in der ganzen Halle Ordnung zu zaubern. Und siehe da! Es gelang. Der ganze Raum glänzte und glitzerte wieder. Dalibor schaute sich erstaunt herum. „Toll!“ „Könnt ihr nicht auch uns wieder sauber machen? Wir sehen alle ja schrecklich aus!“ „Ting! Ting! Ting!“ Und auch alle Feen, Dalibor und seine Freunde waren wieder schön sauber und trocken. Nur Tschatrapatra sass unglücklich auf dem nun sauberen und glänzenden Marmorboden der Palasthalle und jammerte. „Und ich? Was ist mit mir?! Ich möchte Heiiiim! Huuuuu, huuuuuuiiii! Könnt Ihr mich ni…,  ni…,  nicht zu…, zu…, zurück zaubern?“

Die Feen wurden traurig. „Das hätten wir sehr gern, aber unsere Macht hört an der Grenze unseres Reiches auf. Darüber hinaus können wir nichts machen. Ja sogar normaler Weise können wir ja aus unseren Geschichte gar nicht hinausgehen. Dass was passiert war, ist ein grosses Unglück und wir wissen gar nicht wie das wieder in Ordnung kommen kann.

Dalibor sagte: „Deswegen bin doch ich hier! Wir müssen nur überlegen, wie wir es anstellen.

Ich kann, wie ihr sieht, in die Geschichten hinein gehen. Ich hoffe, auch hinaus?“ „Ja, Ja!“ Riefen alle. „Aber der Drache nicht, genauso wie auch wir es nicht können.“ Sagten die Feen enttäuscht.

Die Quakente plusterte sich auf. Sie hatte eine Idee. „Ihr könnt hier drinnen zaubern nicht?“  „Doch.“ Bestätigten die Feen verwundert. „Auch den Drachen könnt ihr verzaubern?“ „Ja, schon, aber eine Fee kann aus ihm nicht werden!“ Räumten sie erschrocken ein. Sie haben überhaupt nicht verstanden, was die Ente mit ihrer Fragerei erreichen wollte. Diese liess sich nicht beirren und fragte weiter. Nein, in eine Fee nicht, aber.. in etwas anderes… das könnt ihr? Zum, Beispiel…., zum Beispiel… ein Glöckchen? Ja, ein Glöckchen an einem schönen roten Band an meinem Hals? Das wäre schön. Sicher würde mir es sehr gut stehen!“ Und die Quakente streckte selbstgefällig ihren Entenhals und tänzelte stolz auf ihre Idee umher. Obwohl Dalibor ein solches gebaren der Quakente nicht gefiel, hat er genauso wie alle anderen verstanden, Dass die Quakente eine Lösung fand.

Auch der kleine Drache und der bekam etwa eine Angst. „Nein, nein, Ich will nicht, ich will nicht!“ Und seine Tränen wurden so gross und so viele, dass er beinahe wieder eine Überschwemmung verursacht hatte. Alle trösteten ihn. Vergeblich aber, er heulte und heulte. „Das macht sicher weh! Huuuu…, Huuuuu…! Ich will nicht! Ich will nicht!“ Was ist, wenn ich dann ein Glöckchen auf dem Halsband der Ente bleibe und gar kein Drachen wieder werde? Die Ente hätte es sicher gerne! Huuuiii, huuuiiii! Ich will zu meiner Mamaaaaaa!“

Dalibor schaute streng die Quakente an. Alle haben es gemerkt, dass sie es wirklich gerne so hätte. Nun schämte sie sich. Das war sicher nicht nett und dabei war ihre Idee doch so gut und hätte beiden Geschichten geholfen! „Entschuldigung, ich weiss, das war nicht nett von mir. Ich hätte so gerne ein Glöckchen um den Hals, aber ein richtiges, nicht Dich…“ und die Ente zeigte zum Drachen.

Die Feen sammelten sich in der Mitte der Halle und berieten sich leise. Der kleine Drache weinte und jammerte immer noch. Dalibor und seine Freunde versuchten ihn zu trösten, aber vergeblich. Die Feen kamen zu ihnen. Sie nahmen sich an den Händen und sagten zu Dalibor.

„Pass gut auf ihn auf. Aber der Zauber hält nur drei Nächte Lang. Wenn Du es nicht schaffst ihn bis dahin Heim zu bringen, hast Du ihn bei Dir Zuhause, denn er verwandelt sich wieder zurück in einen frechen Drachen!“ „Ah..Hau…!“ Schüttelte sich die Quakente. Die Feen bedankten sich bei Dalibor und seinen Freunden, verabschiedeten sich, ebenso von dem weinenden Drachen. Bis zu letzt versicherten sie ihm, dass er nichts, aber überhaupt nichts von dem Zauber spüren würde. Er glaubte ihnen aber nicht und heulte weiter. So hoben sie alle gemeinsam ihre Zauberruten, zwinkerten mit ihren Augen, murmelten ihre Zauberwörter und….

Dalibor sass in seinem Bett zusammen mit seinen Freunden und war ach so müde, jetzt wollte er nur schlafen. Als er neben sich seine Freunde bettete, hörte er ein Glöckchen leise läuten. Es hing auf einem schönen roten Band auf dem Hals der Quakente. Er sah es, lächelte zufrieden und schon schlief er ein.