Für Kinder

Flughafengeschichte 2: Fiorella in Dschungel

Flughafengeschichte 2 Fortsetzung: Fiorella in Dschungel.

„Was zeigst Du mir jetzt?“ Fragte neugierig Fiorella sein Pferd und schmiegte sich liebevoll an ihn. Neugierde freute sich dieser Zuneigung und wieherte leise. „Wollen wir uns eine andere Art von Wald und seine Einwohner anschauen, als die, welche Du bis jetzt kennst?“ „Ja!“ Rief Fiorella: „Das wäre super! Langsam fehlt mir unser Wald.“ Gab sie dann leise zu. „Na, was ist? Willst Du etwa umkehren? Hast Du Heimweh? Oder willst Du noch mehr sehen von der großen Menschen Welt?“ Stachelte Neugierde. Fiorella ärgerte sich, da sie sich ertappt fühlte und zupfte Neugierde leicht an seiner Mähne. „Ne, ne, so einfach ist das nicht! Noch haben wir ein paar Eicheln und ich will alles sehen!“ Wehrte sie tapfer ab. „Na dann ist alles in Ordnung.“ Erwiderte Neugierde und schüttelte sich ein wenig. „Oh! Oh! Pass auf! Du wirfst mich noch ab!“ Rief erschrocken Fiorella. „Keine Angst, ich habe nur Freude, dass die Reise weiter geht.“ Antwortete Neugierde und  flog etwas langsamer, damit Fiorella bessere Sicht nach unten hatte und sie war im Augenblick verzaubert, so schön war die Erde unter ihr.

Sie sind nicht mehr über dem Meer geflogen. Unter ihnen wechselten Hohe bewaldete Berge mit Niederungen vollen bebaute Felder, kleine Dörfer, Flüsse, Seen.  Dann wurde der Wald immer dichter, das Grün immer satter, bis die gewellte Fläche unter ihnen zu einem grünen Meer wurde.  Nach einer Weile wurde es Fiorella langweilig. Sie sah unter sich nichts anderes als nur Grün, Grün und nichts als Grün. Und dann plötzlich sah sie ein Fluss unter ihnen, ein riesen großen Fluss. Dieser unterbrach die eintönige Fläche des Waldes-Urwaldes- wie Neugierde erklärte und dieser war so breit und mächtig, dass man von der Höhe gar nicht feststellen konnte, wo seine Ufer waren und wohin er floss. Tausende kleine Inseln und Inselchen befanden sich in dem Mächtigen Flussbett und wie Fiorella sah, wurden diese von unzähligen Vögeln bewohnt. Andere Tiere sah das Mädchen nicht, die Baumkronen des Urwaldes waren zu dicht.

Neugierde suchte ein Platz, damit er Fiorella absetzen konnte.  Zum Schluss entschied er sich für das unterste Ast eines mächtigen Baumes. Fiorella stieg ab und verwundert spazierte umher. „Bin ich wieder klein geworden?“ Fragte sie Neugierde. „Aber nein, nur die Bäume hier sind so groß. Ich habe dich hier absteigen gelassen, weil es unten auf der Erde viel zu verwuchert ist und ohne ein Messer, dass die Menschen, die hier wohnen brauchen um sich den Weg frei zu schneiden- ich kenne es nur mit dem Namen Machete- kämest Du nicht weit und gefährlich ist es da unten auch. Zu viele Tiere leben da herum. Pass daher auf! Hier gilt das Dschungel Gesetz.“ „Dschungel Gesetz? Ja, das ist, weil so viele Lebewesen zusammen leben müssen und auch um ihr Überleben kämpfen müssen. Da gilt es: „Der stärkere überlebt.“ „Ja, aber können die Tiere nicht einander helfen?“ „Ja, machen sie auch, manchmal, wenn ihr eigenes Überleben davon abhängt, oder wenn sie ihre Jungen beschützen.“ „Nur dann?“ „Nur dann.“ „Hm, das ist nicht so gut. Und die Menschen? Leben hier keine Menschen? Was machen die?“ „Untereinander helfen sie sich sehr, aber auch die müssen um ihr Überleben kämpfen.“ Antwortete Neugierde. Fiorella bekam keine Zeit dazu zu antworten, denn großer Lärm unterbrach ihr Gespräch, Neugierde verschwand und Fiorella wurde so stark angerempelt, dass sie umfiel. Um sie herum sprangen, schrien und jagten einander merkwürdige kleine Wesen. „Affen!“ Erkannte Fiorella sie. Auch in ihrem Reich gab es Affen, nur waren sie grün, wie alles.

„Autsch!“ Rief Fiorella und schnappte sich ein Schwanz von einem der herumspringenden Affen und zog daran. „Warum schupfst Du mich? Ich habe Dir doch nichts gemacht!“ Schimpfte sie mit ihm. Der Affe wehrte sich und versuchte sein Schwanz frei zu bekommen in dem er Fiorella in die Hand beißen wollte. Sie ließ ihn abrupt los und der Affe plumpste mit einem Purzelbaum um. Alle anderen fingen an ausgelassen gackernd zu lachen. Der kleine Affe stand verschämt auf und sagte. „Na mach dich nicht so, wir spielen Fangen, komm, spiel mit!“ Das ließ sich Fiorella nicht zweimal sagen. Sie rann hinter den Affen her  auf dem großen Ast. Sie vergaß ganz, dass sie sich nicht auf dem Boden befand. Die Affen sprangen provozierend um sie herum und kitzelten sie mit ihren Schwänzchen unter der Nase. Sie schnappte nach ihnen, drehte sich herum sprang hinterher… Plötzlich flog sie in der Luft, sie fiel. Unten kam sie in großem weichem Gestrüpp an. Weh hatte sie sich nicht gemacht, aber nass und schmutzig wurde sie von den Pflanzen, die sie durch ihr Fall zerdrückt hatte. Sie stand mühsam auf, sie war in die Pflanzen richtig verwickelt und versuchte sich zu befreien. Dabei suchte sie um sich herum nach den Affen. Sehen konnte sie diese nicht, sie hörte sie nur einen ohrenbetäubenden Lärm zu machen. Das eine Äffchen rief nach ihr, sie rief zurück. Plötzlich wurde Stille. In dem Moment realisierte Fiorella, dass neben dem Geschrei der Affen in dem Urwald auch unzählige andere Geräusche von Vögeln, Insekten und anderen Tieren zu hören waren, die sie eigentlich einzeln gar nicht wahrgenommen hatte. Und jetzt, plötzlich so eine merkwürdige Stille, bis ein raschelndes schlagendes Geräusch. „Ah!“ Ein erschrockenes Aufschrei von beiden: Fiorella und einem Schokolade braunem Knaben etwa im Alter von Fiorella, der ein langes Messer in der Hand hielt und als sich das Gestrüpp vor ihnen Teilte beinahe Fiorella damit traf. Fiorella hörte nicht auf zu schreien und zitterte an ganzem Körper. Der Junge ließ das Messer fallen und hob die Hände hoch zum Zeichen, dass er ihr nichts tun will. Das verstand Fiorella und hielt inne und schaute den Jungen mit großen Augen an. Er war praktisch ganz nackt. „ Auch praktisch“, dachte sich Fiorella. Sie schwitzte unheimlich in ihrem leichten Kleidchen, das sowieso ganz nass und verschmutzt war und an ihr unangenehm klebte.  „Wer bist Du?“ Riefen sie fast gleichzeitig aus. Dann schauten sie einander wieder verwundert an. Fiorella antwortete zuerst, stellte sich vor, sagte auch woher sie kam und wiederholte ihre Frage. Der Junge hieß Gum und erzählte Fiorella, dass er aus dem Dorf dort in der Nähe kam und eigentlich unterwegs war um  etwas zum Essen zu besorgen. Erst dann sah Fiorella, dass er um die Teile an einem ledernen Gürtel ein Sack hängen hatte, das zur Hälfte gefüllt war. Er zeigte darauf und sagte: „das möchte ich füllen, willst Du mir helfen?“ „Ja gerne, aber ich kenne mich bei Euch nicht aus, Du musst mir zeigen, was Du sammelst!“ Das ist einfach, praktisch alles, was nicht giftig ist und gut schmeckt „ und er lachte lustig. „Nicht giftig?“ Fragte verwundert Fiorella. „Was ist das- giftig-?“ „Oh! Das weißt Du nicht? Und wie hast Du bis jetzt überlebt!?“ Rief der Junge überrascht aus. „Giftig ist, wenn Du eine Pflanze, Pilz oder Tier isst und danach krank wirst oder sogar stirbst. Das heißt giftig.“ Erklärte er schnell und schaute Fiorella fragend an. Sie verstand sein Blick und erklärte schnell.“ In unserem Reich haben wir nichts giftiges, wir können alles sammeln und alles essen. Aber unser Reich ist sehr, sehr klein, da wäre es schwer zu überleben darin, hätten wir uns unsere Nahrung unter giftig und ungiftig aussuchen müssen.“ Gab sie nach kürzerem Nachdenken hinzu. „Aber Du kannst mir es zeigen, wie Du es machst! Vielleicht kann ich es auch lernen und dann kann ich Dir bei der Suche helfen.“ Schlug Fiorella vor. Gum war damit einverstanden, wies Fiorella nur an dicht hinter ihm zu gehen, damit sie nicht verloren ging. Er machte den Weg frei und zeigte ihr unterwegs was sie sammeln konnte und was nicht. Manche Sachen probierte sie auch, da sie langsam hungrig war und sie schmeckten ihr. Da sie beide sehr fleißig  waren, wurde der Beutel von Gum bald voll und Fiorella merkte, dass es ihm auch schwer fiel ihn zu tragen. Sie bot ihm an zu helfen, aber er winkte nur ab. „Wenn wir plötzlich rennen müssen, schaffst Du es nicht.“ Erklärte er. „Rennen? Warum das?““ Na von wilden Tieren, die könnten uns fressen.“ Gum schaute sich unruhig um sich. „Komm, wir gehen zurück ins Dorf, dort sind wir sicherer.“ „Wovon hast Du Angst?“ Fragte ihn beunruhigt Fiorella. „Hörst Du das nicht?“ „Nein. Ich höre nichts.“ „Das ist ja eben! Laaauf!!!“ Schrie er plötzlich und rannte er los, mit der einer Hand hielt er sein Beutel und mit der anderen sein Messer hoch erhoben und zum Schlag bereit. Fiorella erschrak, blieb ein Moment starr stehen, aber als sie gesehen hatte dass sich Gum von ihr entfernte, rann sie ihm nach so schnell sie konnte. Sie war schweißgebadet, es war so heiß und feucht um sie, die schwere Luft duftete tausend Düfte, aber sie nahm es in dem Moment nicht wahr. Sie rannte und rannte. Gum war verschwunden und Fiorella versuchte nur dem Weg zu folgen, den er kurz vorher mit seinem Messer freigeschnitten hatte. Aber oh weh, die Pflanzen schlossen sich vor ihr wieder zusammen, als ob sie Fiorella nicht durchlassen wollten. Fiorella bekam Angst. Zu dem hörte sie in der Ferne grummeln von irgendeinem Tier. Auch die Affen haben angefangen zu schreien und machten einen Ohrenbetäubenden Lärm. „Wollten sie dadurch das Tier verscheuchen?“ Dachte sich Fiorella in ihrer Angst und Hoffnung, dass ihr jemand hilft. Mit Schrecken erinnerte sie sich an das, was ihr Neugierde gesagt hatte: „Das Dschungelgesetz“ jeder sorgt zuerst selbst für sich und erst wenn ihm das nützt, hilft den anderen. „Oh, jeh, da bin ich verloren!“ Dachte sich Fiorella und fing auch an zu schreien wie die Affen. Sie rief Gum und Neugierde, dabei drängte sie sich durch das Gestrüpp, wo sie den von Gum vorher geschnittenen Weg vermutete. Nach einer Weile merkte sie, dass sie sich verirrt hatte. Vor ihr schloss sich eine Wand von undurchdringlichem stacheligem Gestrüpp. Fiorella war erschöpft und verängstigt. Sie kauerte sich auf der feuchten Erde und deckte ihre Augen zu. Plötzlich hörte sie rascheln hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um.  Zwischen dem Gestrüpp schauten sie große glänzende Augen an.  Ein Katzenartiges Tier beobachtete sie. Es bereitete sich zum Sprung. Fiorella schrie auf, etwas zischte um ihren Kopf. Das Tier jaulte auf und verschwand. Fiorella drehte sich um. Aus dem Gestrüpp tauchten ein paar Männer und Gum auf. „Das war gerade rechtzeitig! Warum bist Du mir nicht gefolgt?“ Rief Gum. „Wollte ich auch, aber Du bist verschwunden und ich habe den Weg nicht mehr gefunden.“ Beschwerte sich Fiorella schluchzend. „Sie ist nicht von hier.“ Stellten die Männer einfach fest. „Komm mit, ins Dorf, da kannst Du die anderen kennenlernen und bist in Sicherheit.“ Bot ihr Gum an. Sie schaute die herumstehenden Männer fragend an. Diese nickten zustimmend und zeigten mit der Hand in Richtung, wo das Dorf war.

Als sie im Dorf angekommen waren, liefen ihnen alle Kinder schreiend entgegen. Fiorellas Besuch war für sie ein Ereignis. Sie schauten sich das Mädchen neugierig an. Auch Fiorella schaute sich um. Sie standen am Rande eines Dorfes. Fiorella wunderte sich. Die Häuser waren alle aus Holz und standen auf „Stelzen“, wie ihr vorkam. Man ist in die Häuser über eine Leiter hinauf geklettert.  Aber im Moment schien ihr, waren alle um sie versammelt, vor allem die Kinder. Sie zogen sie in die Dorfmitte, einem Platz der einzig nicht mit irgendwelchen Pflanzen überwuchert war. Da saßen die Frauen beschäftigt mit verschiedenen Arbeiten, Essen vorbereiten und kochen, flechten von Matten, oder anderen Arbeiten deren Zweck Fiorella nicht erkennen konnte. Die herumsitzenden Männer beschäftigten sich mit ihren Waffen und diskutierten aufgeregt und dabei zeigten sie auf Fiorella. Sie bekam Angst. Was sagten sie über sie? Fragte sie Gum. Er lächelte nur. Sie meinen: Du bist von Himmel gefallen. So Unrecht haben sie nicht. Dachte sich Fiorella. „Wahrscheinlich haben sie gesehen, wie ich von Baum herunter gefallen bin, als ich die Affen jagte“ sagte sie zu Gum. Warum habt ihr die Häuser so hoch von Boden gebaut und klettert auf den Leitern hinein? Fragte sie neugierig. Damit wir von den verschiedenen Tieren und Ungeziefer vor allem in der Nacht geschützt sind, und auch während der Regenzeit vor dem vielem Wasser. Erklärte ihr Gum. Wie baut denn Ihr eure Häuser? Fragte er verwundert. „ Eigentlich ähnlich sagte Fiorella nach kurzem Nachdenken.“ Nur  wir leben auf dem Baum, unser ganzes Reich ist auf dem Baum“ sagte sie. Das muss aber ein riesiger Baum sein!“ rief Gum verwundert. „Nee, der Baum ist schon groß, aber nicht so wie Du Dir es vorstellst, bloß, unser Reich und wir selbst sind sehr, sehr klein und so haben wir schön Platz darauf.“ Gum sah sie ungläubig an. Fiorella langte sich auf den Rücken um ihren Rucksack herunter zu nehmen damit sie Gum die Eicheln zeigen könnte. Und…nichts. Sie hatte den Rucksack im Wald bei den Affen verloren. Sie erschrak sehr. Wie kam sie jetzt zurück Nachhause? Fiorella fing an zu weinen. „Jetzt bin ich verloren! Ich werde mein Zuhause nie wieder sehen“ schluchzte sie. Gum versuchte sie zu trösten, vergeblich aber. Fiorella weinte und weinte. Gum kletterte aus der Hütte zu seinen Eltern und erzählte ihnen von Fiorellas Ungeschick. Sie sind mit ihrem Problem zu dem Dorfältesten, der die größte Erfahrung hatte weil der älteste von ihnen war und  immer ein Rat wusste. Der alte Mann dachte eine Weile nach und sagte dann: „wir müssen die Stelle finden, wo das Mädchen vom Baum herunter gefallen war.“ „Oh, oh! Das ist sehr schwer! Riefen die Männer alle erschrocken. Die Pfade, die wir gegangen sind, haben sich in dem Urwald wieder geschlossen, wie sollen wir sie wieder finden?“ „Der alte Mann dachte eine Weile nach und sagte dann: „Findet die Affen, sie zeigen Euch die Stelle.“ „Die Männer widersprachen dem aber. Die werden sicher nichts sagen, die haben die Eicheln sicher schon längst gefressen.“ Ja, aber den Rucksack sicher nicht.“ Entgegnete der alte Mann. „Danach sehen wir weiter, wie wir dem Mädchen helfen können.“ Damit waren auch die anderen einverstanden und so haben sie sich in Gruppen aufgeteilt um die Affen im Wald suchen zu können. An und für sich war es nicht so schwer, denn die Affen haben immer großen Lärm gemacht. Nur sich mit ihnen zu verständigen war immer schwierig, denn sie haben sich immer unartig benommen wie verzogene Kinder. So haben sie Fiorella mitgenommen, die mit ihnen Freundschaft geschlossen hatte. Vielleicht würden sie ihr jetzt helfen. So sind sie wieder in den Urwald hinein gegangen, trotz dem das Fiorella die große feuchte Hitze, die dort herrschte zu schaffen machte.

Nach einer Weile kamen sie, dem Affenlärm folgend zu dem Baum, von welchen Fiorella herunter fiel. „Und jetzt?“ Fragte der Anführer „was machen wir jetzt?“ und er schaute Fiorella an. Sie verstand, jetzt musste sie handeln. Sie stellte sich auf Zehenspitzen, damit sie grösser erschien, damit sie die Affen von da oben sahen und rief so laut sie nur konnte. „Hallo! Ich bin es! Fiorella! Hallo! Habt ihr vielleicht mein Rucksack gefunden? Ich brauche ihn unbedingt! Bitte! Schaut herum, vielleicht liegt es dort herum irgendwo auf den Ästen wo wir gespielt haben! Bitte! Ich muss es haben!“ Der Lärm stoppte abrupt. Nur den Lärm der Vögel und anderen Tieren in der Ferne konnte man hören. Dann hatte es aber von neuem angefangen viel stärker als vorher und von Baum fielen alle möglichen Früchte, Nüsse, Blumen, aber auch abgebrochene Ästchen und Blätter und alles Mögliche das die Affen fanden um herunter zu werfen, den langsam machte es ihnen Spaß die Menschen da unten damit zu bewerfen. Die Männer wurden zusehends wütend und schon wollten sie nach den Affen ihre Pfeile schießen. Aber Fiorella ließ das nicht zu. „Wartet!“ bat sie „sie machen nur Spaß! Bitte!“ Rief sie. Und plötzlich kam nichts mehr herunter. Und dann, als alle schon unverrichteten Dinge weg gehen wollten, fiel auch Fiorellas Rucksack herunter. „Da ist es!“ Schrie Fiorella glücklich und schnappte danach. Sie schaute hinein, und oh weh! Nur noch zwei Eicheln sind darin übrig gewesen. Alle anderen sind entweder herausgefallen, oder haben diese sie gefressen. Ob sie ihnen auch so schmeckten wie Neugierde? Das hat Fiorella bezweifelt. Pferden schmecken vielleicht andere Sachen als Affen? Na ja, so genau wusste sie es aber auch nicht. Wichtig war, dass wenigstens die zwei übrig geblieben waren und sie musste im Urwald nicht bleiben. So sind alle fröhlich ins Dorf zurückgekehrt und Fiorella bedankte sich bei dem weisen Mann. Langsam war der mühsame Tag zu ende. Es wurde langsam dunkel und alle versammelten sich um das große Feuer in der Mitte des Dorfes. Das Essen wurde vorbereitet und verteilt. Auch Fiorella bekam ihren Teil. Es schmeckte ihr sehr, denn sie hatte großen Hunger. Sie saß inmitten der Kinder. Auch Gum war dabei. Fiorella erzählte den Kindern von ihren Abenteuern in den fernen Ländern. Vieles haben die Kinder ihr nicht geglaubt. Sie dachten, es wären ähnliche Märchen die man sich am Feuer schon immer erzählte. Nach dem Essen wurden alle schläfrig und so zogen sich bald alle in ihre Hütten zurück. Gum nahm Fiorella mit in die Hütte, die er mit seiner Familie bewohnte. Gums Mutter betete Fiorella auf einer bunten Matte neben den anderen Kindern. Diese kicherten anfangs ausgelassen und flüsterten miteinander, bis es plötzlich still wurde. Alle haben geschlafen, nur Fiorella nicht, trotz dem dass sie sehr müde war. Sie machte sich Sorgen, wie sie Nachhause kommen konnte. Es gefiel ihr auch im Dschungel, die Farben, die Düfte, die Vielfalt an Pflanzen, Vögeln, Tieren! Es war alles so überwältigend, aber gleichzeitig erschreckte es sie. Nur Menschen, die hier geboren wurden, die konnten hier auch überleben, so ist es auch überall in den anderen Ländern, die Fiorella bis jetzt besuchte, das wusste sie jetzt. Überall war es schön, aber langsam sehnte sie sich nach ihrem Zuhause. War es schon Zeit zur Rückkehr? Und wo war Neugierde? Dann schlief Fiorella ein.

Sie wurde von Gum und den anderen Kindern geweckt. Es war frühe Morgen und noch nicht so heiß.  Die Kinder wollten baden gehen.  Sie rannten schnell an den Ufer des großen Flusses. An einer Stelle gab es ein paar Felsen und dazwischen Sand. Die Kinder sprangen fröhlich ins Wasser und haben angefangen umher zu spritzen damit sie Fiorella auch ins Wasser locken konnten. Das ließ sich Fiorella nicht zweimal sagen.  Das schmutzige Kleidchen klebte an ihr und die Luft war bereits jetzt schon unerträglich feuchtwarm. So wie sie war, sprang sie hinein und spielte begeistert mit den anderen Kindern.  Auf einmal sah sie ein paar Männer  mit Speeren und Pfeilbogen bewaffnet am Ufer sitzen. Sie saßen da und starrten unbewegt äußerst konzentriert auf die Wasseroberfläche. Fiorella fand es merkwürdig und fragte Gum nach dem Grund.  So erklärte ihr Gum, dass die Männer aufpassen müssen, damit kein wildes Tier die badenden Kinder angreift. Fiorella bekam Angst. „Was für Tiere?“ Fragte sie mit weit aufgerissenen Augen. “Krokodile zum Beispiel“ antwortete Gum gleichgültig, als ob es sich um Mücken handelte. „Was! Kroko…“ Schrie Fiorella auf und sprang so schnell sie konnte ans sichere Ufer. Die Männer schauten sie verwundert an.“ Kein Krokodil“ Sagten sie und winkten mit der Hand.  Dann aber plötzlich wellte sich das Wasser und die Kinder sprangen alle schreiend aus dem Wasser und die Männer schickten alle schnell ins Dorf. Für sie fing die Jagd an.  Die Kinder haben angefangen im Dorf zu spielen als ob nichts geschah. Das war ihr Alltag. Auch Fiorella beruhigte sich und spielte fröhlich mit. Das Wasser erfrischte sie trotz der Hitze. Langsam gewöhnte sie sich an dieses Klima. Sie war begeistert mit so vielen Kindern spielen zu können. Nach einer gewissen Zeit kamen die Männer ins Dorf. An einem Seil zogen sie hinter sich ihren Fang. Einen großen Krokodil und zeigten mit dem Finger auf Fiorella. Sie hätte alle gerettet sagten sie. Sie hatte den Krokodil zuerst gesehen. Das stimmte natürlich nicht und Fiorella versuchte es richtig zu stellen. Vergebens sagte sie allen, dass sie nur erschrocken war von Gums Erklärung wegen der Rolle der Jäger, die die Kinder Beschützen sollten.  Niemand hörte ihr zu. Alle feierten sie als Heldin. Sie bekam einen wunderschönen Kranz auf den Kopf aus den schönsten Blumen, die so üppig überall herum wuchsen. Die Kinder tanzten um sie und Gum schenkte ihr eine wunderschöne farbige Feder. Fiorella steckte sie sich in ihr zerzaustes rotes Haar und tanzte fröhlich mit ihnen.  Später gab es dann ein Festessen. Dann wurde es aber sehr heiß und alle zogen sich zurück in den Schatten ihrer Hütten. Fiorella stand unschlüssig auf dem leeren Platz. Plötzlich schubste sie Neugierde von hinten an. „Hei! Wo warst Du die ganze Zeit?  Mich hätte schon mehrmals etwas fressen können! Hätten mich die Dorfbewohner nicht gerettet!“ „Eben, sie haben Dich gerettet, also konntest Du nicht gefressen werden.“ Stellte Neugierde fest. „Ich hätte Dich aber nicht retten können, das weißt Du schon, aber jetzt müssen wir weiter, es ist Zeit. Wo ist Dein Rucksack?“ „Oh jeh, den habe ich in Gums Hütte“ erinnerte sich Fiorella erschrocken.  „Und mir ist noch etwas passiert.“ Gestand Fiorella zaghaft. „Was denn?“ „Ich habe den Rucksack bei den Affen verloren, und die meisten Eicheln verloren. Jetzt sind mir nur noch zwei geblieben. Ist das schlimm?“ „Wie man es nimmt.  Viel kann ich Dir jetzt nicht mehr von der Menschenwelt zeigen. Nur noch eine Reise kannst Du machen und die letzte Eichel brauchst Du um Nachhause zu kommen.“ Antwortete Neugierde ernst. „Nur noch eine Reise? Auch gut. Das genügt.“ Sagte Fiorella zu Neugierde. „Weißt Du, es ist sehr schön alles zu sehen, aber langsam sehne ich mich nach meinem Zuhause.“ Gab sie zu. „Na dann ist alles in Ordnung. Hole Dein Rucksack, verabschiede Dich von Deinen Freunden und komm, es ist Zeit dieses Land zu verlassen.“  Fiorella kletterte in die Hütte, nahm ihren kleinen Rucksack, und verabschiedete sich von dem schlafenden Gum, wie sie es auch bei ihren vorherigen Reisen gemacht hatte.   Sie kletterte auf Neugierdes  Rücken, schmiegte sich an seine Mähne und fragte müde. „Wo bringst Du mich jetzt?“ „Zuerst meine Eichel!“ Mahnte sie Neugierde. „Oh, ja, das habe ich vergessen!“ Seufzte Fiorella, glitt herunter von ihrem Pferd, und bot ihm die vorletzte Eichel auf ihrer Handfläche an. Dann kletterte sie wieder auf sein Rücken und fragte erneut nach dem Ziel ihrer nächsten Reise. „Überraschung!“ wieherte Neugierde Fröhlich. Das hörte Fiorella aber nicht mehr, denn sie schlief ganz fest ein, schön eingekuschelt in Neugierdes  Mähne.