Gedichte

Der Maler

Der Maler

 

Am Anfang war das Bild

Und viel später kamen die Worte.

Du vermagst das malen,

was des Menschen Seele fühlt.

Es braucht doch so viele Worte,

 dort wo es nur eine Farbe sagt.

Für Hoffnung nehme man Blau,

für Freude Rot,

Gelb ist der Hass,

Grün für Jugend,

Braun für Erde

Und Schwarz der Tod.

 

So ist das Leben

Und wenige können es lesen.

Die Kinder wissen es,

die Kinder können es.

Wie kommt es,

dass die Wörter ihnen

dieses Können nehmen

und ihnen dafür Begriffe geben

für die es keine klaren Farben gibt,

welche man nur schwerlich mischt

und um sie zu lesen sich verirrt.

 

Sag mir die Farbe

für Lüge, Träne, Krieg,

Enttäuschung, Hunger, Schlag!

Wie willst Du diese Farben lesen,

so viel Grau niemand lesen vermag.

Du Maler!

Du kommst

Von Anfang aus der Zeit,

wo der Höllenmensch noch lebte.

Du bist der Prometheus unserer Zeit.

Du musst den Menschen,

das Licht wieder bringen,

auch wenn Du nochmals dafür

im Kaukasus wirst angekettet sein

 

Heb die Fackel hoch!

Und lerne die Menschen

Farben wieder lesen!

Blau für Frieden,

Rot für liebe und Rosen,

Braun für Brot

Gelb für Sonne und Korn,

Schwarz für Spaten

Und Grün für Junges Trieb

Für Neues Leben, Neuen Anfang.

Das soll Maler sein

Deines Werkes Lied!